Lass dich fallen #2

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Liebe deinen Feind.
Sage, was dir in den Sinn kommt.
Lobe dich selbst, wenn du Lust dazu hast.
Verschenke große Pakete Zeit
an wildfremde Menschen.

Stell dir vor, du bist weg.
Nutze die Welt, um sie zu beobachten.
Unterhalte dich mit der Wand.
Schmecke den Karamellbonbon,
wenn er in deinem Mund schmilzt.

Schreibe Lügengeschichten.
Vermute gute und schlechte Sachen.
Bade mit Fischen und Schildkröten.
Singe laut auf der Straße.
Dreh dich herum.

Schwimme viele Kilometer weit.
Träume mitten am Tag.
Schweige und lausche deinem Herzen.
Versinke im Unterricht.
Sieh in die Zukunft.

Glaube an Wunder, die es nicht gibt.
Sammle das Lächeln Unbekannter.
Lauf, bis du gewinnst.
Zeichne ein tolles Bild.
Lache, wenn es unpassend ist.

Treffe den Frühling in Neuseeland.

Autoren: Lauritz, Jette, Hannah, Cornelia, Sarah, Vanessa, Nick, Fabian, Anna, Johanna

Gedicht von Jugendlichen aus dem SchreibTheaterSeminar „Rauhnacht“ Januar 2011 unter der Leitung von Cornelia Koch (tribüHne Theater) und HannaH Rau (Wortwerkeriin)

Lass dich fallen #1

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Lerne Schlangen beobachten,
pflanze unmögliche Gärten.
Lade jemanden Gefährlichen zum Tee ein,
mache kleine Zeichen, die „Ja“ sagen und
verteile sie überall in deinem Haus.
Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit.

Freue dich auf Träume.
Weine bei Kinofilmen,
schaukle so hoch du kannst mit deiner Schaukel bei Mondlicht.
Pflege verschiedene Stimmungen,
verweigere „verantwortlich zu sein“,
tue es aus Liebe.

Glaube an Zauberei, lache eine Menge,
bade im Mondlicht.
Träume wilde phantasievolle Träume,
zeichne auf die Wände.
Lies jeden Tag.

Stell dir vor, du wärst verzaubert,
kichere mit Kindern, höre alten Leuten zu.
Spiele mit allem, unterhalte das Kind in dir,
du bist unschuldig, baue eine Burg aus Decken,
werde nass, umarme Bäume,
schreibe Liebesbriefe.

(Joseph Beuys)

Die 4 indischen Gesetze der Spiritualität

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Das 1. Gesetzt sagt:

“Die Person die Dir begegnet ist die Richtige.”

Das heißt, niemand tritt rein zufällig in unser Leben, alle Menschen, die uns umgeben, die sich mit uns austauschen, stehen für etwas, entweder um uns zu lehren oder uns in unserer Situation voranzubringen.

Das 2. Gesetz sagt:

“Das was passiert, ist das Einzige was passieren konnte.”

Nichts, aber absolut nichts von dem, was uns geschieht, hätte anders sein können. Nicht einmal das unbedeutendste Detail. Es gibt einfach kein: “Wenn ich das anders gemacht hätte…, dann wäre es anders gekommen…” Nein, das was passiert, ist das Einzige, was passieren konnte und musste passieren, damit wir unsere Lektionen lernen, um vorwärts zu kommen. Alle, ja jede einzelne der Situationen, die uns im Leben widerfahren, sind absolut
perfekt, auch wenn unser Verstand unser Ego sich widersetzen und es nicht
akzeptieren wollen.

Das 3. Gesetz sagt:

“Jeder Moment in dem etwas beginnt, ist der richtige Moment.”

Alles beginnt genau im richtigen Moment, nicht früher und nicht später. Wenn wir dafür bereit sind, damit etwas Neues in unserem Leben geschieht, ist es bereits da, um zu beginnen.

Das 4. Gesetzt sagt:

“Was zu Ende ist, ist zu Ende.”

So einfach ist es. Wenn etwas in unserem Leben endet, dient es unserer Entwicklung. Deshalb ist es besser loszulassen und vorwärts zu gehen, beschenkt mit den jetzt gemachten Erfahrungen. Ich glaube, dass es kein Zufall ist, dass du das hier jetzt liest. Wenn dieser Text Dir heute begegnet, dann deshalb, weil Du die Voraussetzungen erfüllst und verstehst, dass nicht ein einziger Regentropfen irgend wo auf dieser Welt aus Versehen auf einen falschen Ort fällt.

Lass es Dir gut gehen…
Liebe mit Deinem ganzen Sein…
Sei glücklich ohne Ende…
Jeder Tag ist ein geschenkter, glücklicher Tag!

(aus Indien, unbekannter Verfasser)

The Weight of the Glass

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Once upon a time a psychology professor walked around on a stage while teaching stress management principles to an auditorium filled with students.  As she raised a glass of water, everyone expected they’d be asked the typical “glass half empty or glass half full” question.  Instead, with a smile on her face, the professor asked, “How heavy is this glass of water I’m holding?”

Students shouted out answers ranging from eight ounces to a couple pounds.

She replied, “From my perspective, the absolute weight of this glass doesn’t matter.  It all depends on how long I hold it.  If I hold it for a minute or two, it’s fairly light.  If I hold it for an hour straight, its weight might make my arm ache a little.  If I hold it for a day straight, my arm will likely cramp up and feel completely numb and paralyzed, forcing me to drop the glass to the floor.  In each case, the weight of the glass doesn’t change, but the longer I hold it, the heavier it feels to me.”

As the class shook their heads in agreement, she continued, “Your stresses and worries in life are very much like this glass of water.  Think about them for a while and nothing happens.  Think about them a bit longer and you begin to ache a little.  Think about them all day long, and you will feel completely numb and paralyzed – incapable of doing anything else until you drop them.”

All the Difference in the world

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Every Sunday morning I take a light jog around a park near my home.  There’s a lake located in one corner of the park.  Each time I jog by this lake, I see the same elderly woman sitting at the water’s edge with a small metal cage sitting beside her.

This past Sunday my curiosity got the best of me, so I stopped jogging and walked over to her.  As I got closer, I realized that the metal cage was in fact a small trap.  There were three turtles, unharmed, slowly walking around the base of the trap.  She had a fourth turtle in her lap that she was carefully scrubbing with a spongy brush.

“Hello,” I said.  “I see you here every Sunday morning.  If you don’t mind my nosiness, I’d love to know what you’re doing with these turtles.”

She smiled.  “I’m cleaning off their shells,” she replied.  “Anything on a turtle’s shell, like algae or scum, reduces the turtle’s ability to absorb heat and impedes its ability to swim.  It can also corrode and weaken the shell over time.”

“Wow!  That’s really nice of you!” I exclaimed.

She went on: “I spend a couple of hours each Sunday morning, relaxing by this lake and helping these little guys out.  It’s my own strange way of making a difference.”

“But don’t most freshwater turtles live their whole lives with algae and scum hanging from their shells?” I asked.

“Yep, sadly, they do,” she replied.

I scratched my head.  “Well then, don’t you think your time could be better spent?  I mean, I think your efforts are kind and all, but there are fresh water turtles living in lakes all around the world.  And 99% of these turtles don’t have kind people like you to help them clean off their shells.  So, no offense… but how exactly are your localized efforts here truly making a difference?”

The woman giggled aloud.  She then looked down at the turtle in her lap, scrubbed off the last piece of algae from its shell, and said, “Sweetie, if this little guy could talk, he’d tell you I just made all the difference in the world.”

Der Pillenhändler und der kleine Prinz

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„Guten Tag“ sagte der kleine Prinz.

„Guten Tag”, sagte der Händler. Er handelte mit höchst wirksamen, durststillenden Pillen. Man schluckt jede Woche eine und spürt überhaupt kein Bedürfnis mehr, zu trinken.

„Warum verkaufst du das?” sagte der kleine Prinz.

„Das ist eine große Zeitersparnis”, sagte der Händler. „Die Sachverständigen haben Berechnungen angestellt. Man erspart dreiundfünfzig Minuten in der Woche”.

„Und was macht man mit diesen dreiundfünfzig Minuten?”

„Man macht damit, was man will…”

„Wenn ich dreiundfünfzig Minuten übrig hätte”, sagte der kleine Prinz, „würde ich ganz gemächlich zu einem Brunnen laufen….”

(aus: Der kleine Prinz – Antoine de Saint-Exupéry)

Der Fuchs und der kleine Prinz

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In diesem Augenblick erschien der Fuchs: „Guten Tag“, sagte der Fuchs. „Guten Tag“, antwortete höflich der kleine Prinz, der sich umdrehte, aber nichts sah. „Ich bin da“, sagte die Stimme, „unter dem Apfelbaum …“ „Wer bist du?“ sagte der kleine Prinz. „Du bist sehr hübsch …“ „Ich bin ein Fuchs“, sagte der Fuchs. „Komm und spiel mit mir“, schlug ihm der kleine Prinz vor. „Ich bin so traurig …“ „Ich kann nicht mit dir spielen“, sagte der Fuchs. „Ich bin noch nicht gezähmt!“ 

„Ah, Verzeihung!“ sagte der kleine Prinz. Aber nach einiger Überlegung fügte er hinzu: „Was bedeutet das: ,zähmen?“„Du bist nicht von hier“, sagte der Fuchs, „was suchst du?““Ich suche die Menschen“, sagte der kleine Prinz. „Was bedeutet ,zähmen‘?“

„Zähmen, das ist eine in Vergessenheit geratene Sache“, sagte der Fuchs. „Es bedeutet: sich vertraut machen.““Vertraut machen?““Gewiss“, sagte der Fuchs. „Du bist für mich noch nichts als ein kleiner Knabe, der hunderttausend kleinen Knaben völlig gleicht. Ich brauche dich nicht, und du brauchst mich eben so wenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs, der hunderttausend Füchsen gleicht. Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt …

„Ich beginne zu verstehen“, sagte der kleine Prinz. „Es gibt eine Blume … ich glaube, sie hat mich gezähmt …““Das ist möglich“, sagte der Fuchs. „Man trifft auf der Erde alle möglichen Dinge““Oh, das ist nicht auf der Erde“, sagte der kleine Prinz. Der Fuchs schien sehr aufgeregt: „Auf einem anderen Planeten?“ – „Ja.““Gibt es Jäger auf diesem Planeten?“ – „Nein.““Das ist interessant! Und Hühner?“ – „Nein.“

„Nichts ist vollkommen!“ seufzte der Fuchs. Aber der Fuchs kam auf seinen Gedanken zurück: „Mein Leben ist eintönig. Ich jage Hühner, die Menschen jagen mich. Alle Hühner gleichen einander, und alle Menschen gleichen einander. Ich langweile mich also ein wenig. Aber wenn du mich zähmst, wird mein Leben wie durchsonnt sein. Ich werde den Klang deines Schrittes kennen, der sich von allen andern unterscheidet. Die anderen Schritte jagen mich unter die Erde. Der deine wird mich wie Musik aus dem Bau locken. Und dann schau! Du siehst da drüben die Weizenfelder? Ich esse kein Brot. Für mich ist der Weizen zwecklos. Die Weizenfelder erinnern mich an nichts. Und das ist traurig. Aber du hast weizenblondes Haar. Oh, es wird wunderbar sein, wenn du mich einmal gezähmt hast! Das Gold der Weizenfelder wird mich an dich erinnern. Und ich werde das Rauschen des Windes im Getreide liebgewinnen.“

Der Fuchs verstummte und schaute den Prinzen lange an: „Bitte … zähme mich!“ sagte er. „Ich möchte wohl“, antwortete der kleine Prinz, „aber ich habe nicht viel Zeit. Ich muss Freunde finden und viele Dinge kennenlernen.“„Man kennt nur die Dinge, die man zähmt“, sagte der Fuchs. „Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde mehr. Wenn du einen Freund willst, so zähme mich!“

„Was muss ich da tun?“ sagte der kleine Prinz. „Du musst sehr geduldig sein“, antwortete der Fuchs. „Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras. Ich werde dich so verstohlen, so aus dem Augenwinkel anschauen, und du wirst nichts sagen. Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse. Aber jeden Tag wirst du dich ein bisschen näher setzen können …“

Am nächsten Morgen kam der kleine Prinz zurück. „Es wäre besser gewesen, du wärst zur selben Stunde wiedergekommen“, sagte der Fuchs. „Wenn du zum Beispiel um vier Uhr nachmittags kommst, kann ich um drei Uhr anfangen, glücklich zu sein. Je mehr die Zeit vergeht, um so glücklicher werde ich mich fühlen. Um vier Uhr werde ich mich schon aufregen und beunruhigen; ich werde erfahre, wie teuer das Glück ist. Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen, wann mein Herz da sein soll … Es muss feste Bräuche geben.“

„Was heißt fester Brauch?““Auch etwas in Vergessenheit Geratenes“, sagte der Fuchs. „Es ist das, was einen Tag vom andern unterscheidet, eine Stunde von den andern Stunden. Es gibt zum Beispiel einen Brauch bei meinen Jägern. Sie tanzen am Donnerstag mit dem Mädchen des Dorfes. Daher ist der Donnerstag der wunderbare Tag. Ich gehe bis zum Weinberg spazieren. Wenn die Jäger irgendwann einmal zum Tanze gingen, wären die Tage alle gleich und ich hätte niemals Ferien.“

So machte denn der kleine Prinz den Fuchs mit sich vertraut. Und als die Stunde des Abschieds nahe war: „Ach!“ sagte der Fuchs, „Ich werde weinen.““Das ist deine Schuld“, sagte der kleine Prinz, „ich wünschte dir nichts Übles, aber du hast gewollt, dass ich dich zähme …““Gewiss“, sagte der Fuchs. „Aber nun wirst du weinen!“ sagte der kleine Prinz. „Bestimmt“, sagte der Fuchs. „So hast du also nichts gewonnen!““Ich habe“, sagte der Fuchs, „die Farbe des Weizens gewonnen.“ Dann fügte er hinzu: „Geh die Rosen wieder anschauen. Du wirst begreifen, dass die deine einzig ist in der Welt. Du wirst wiederkommen und mir adieu sagen, und ich werde dir ein Geheimnis schenken.“

Und er kam zum Fuchs zurück: „Adieu“, sagte er … „Adieu“, sagte der Fuchs. „Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.““Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“, wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.

(aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry)

Drei Siebe

Einst lief Sokrates durch die Strassen von Athen. Plötzlich kam ein Mann aufgeregt auf ihn zu.

„Sokrates, ich muss dir etwas über deinen Freund erzählen, der…“

„Warte einmal, „unterbrach ihn Sokrates. „Bevor du weitererzählst – hast du die Geschichte, die du mir erzählen möchtest, durch die drei Siebe gesiebt?“

„Die drei Siebe? Welche drei Siebe?“ fragte der Mann überrascht.

„Lass es uns ausprobieren,“ schlug Sokrates vor. „Das erste Sieb ist das Sieb der Wahrheit. Bist du dir sicher, dass das, was du mir erzählen möchtest, wahr ist?“

„Nein, ich habe gehört, wie es jemand erzählt hat.“

„Aha. Aber dann ist es doch sicher durch das zweite Sieb gegangen, das Sieb des Guten? Ist es etwas Gutes, das du über meinen Freund erzählen möchtest?“

Zögernd antwortete der Mann: „Nein, das nicht. Im Gegenteil….“

„Hm,“ sagte Sokrates, „jetzt bleibt uns nur noch das dritte Sieb, das Sieb der Notwendigkeit. Ist es notwendig, dass du mir erzählst, was dich so aufregt?“

„Nein, nicht wirklich notwendig,“ antwortete der Mann.

„Nun,“ sagte Sokrates lächelnd, „wenn die Geschichte, die du mir erzählen willst, nicht wahr ist, nicht gut ist und nicht notwendig ist, dann vergiß sie besser und belaste mich nicht damit!“